Maßnahmen der Ergotherapie

Psychisch-funktionelle Behandlung

Eine psychisch-funktionelle Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Schädigungen mentaler Funktionen, insbesondere psychosozialer, emotionaler, psychomotorischer Funktionen und Funktionen der Wahrnehmung und den daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten.

  • Stabilisierung oder Besserung globaler mentaler Funktionen
  • des quantitativen und qualitativen Bewusstseins
  • der Orientierung zu Ort, Zeit und Person
  • der Intelligenz (z. B. bei Demenz)
  • globaler psychosozialer Funktionen (z. B. bei Autismus)
  • der psychischen Energie, des Antriebs und des Schlafes
  • der Aufmerksamkeit
  • des Gedächtnisses
  • der Psychomotorik (z. B. Tempo)
  • der Emotionen (z. B. Affektkontrolle)
  • der Wahrnehmung (räumlich-visuell)
  • des Denkens (Denktempo, Inhalte)
  • höherer kognitiver Funktionen, wie des Abstraktionsvermögens, und des Einsichts- und Urteilsvermögens
  • der Handlungsplanung
  • der Selbst- und Zeitwahrnehmung
  •  Stärkung der Eigenverantwortlichkeit, des Selbstvertrauens und der Entscheidungsfähigkeit

Sensomotorisch-perzeptive Behandlung

Eine sensomotorisch-perzeptive Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Schädigungen der sensomotorischen oder perzeptiven Funktionen mit daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten. 

  • Stabilisierung oder Aufbau der Sensibilität verschiedener Modalitäten
    • Temperatur-, Druck-und Berührungsempfinden,
    • Propriozeption,
    • Vibrationsempfinden,
    • der Sinneswahrnehmung (visuelle, auditive, taktil-haptische Wahrnehmung),
    • Wahrnehmung schädlicher Reize,
    • Umsetzung der Sinneswahrnehmungen (sensorische Integration),
  • Entwicklung oder Besserung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas,
  • Entwicklung oder Besserung der Gleichgewichtsfunktionen und der Haltung,
  • Aufbau oder Stabilisierung aktiver Bewegungsfunktionen, z. B. der Grob-, Fein- und Willkürmotorik, Mund- und Essmotorik,
  • Besserung der Kognition

Hirnleistungstraining oder neuropsychologisch orientierte Behandlung

Ein Hirnleistungstraining oder eine neuropsychologisch orientierte Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Schädigungen mentaler Funktionen, insbesondere kognitiver Schädigungen und daraus resultierender Beeinträchtigungen von Aktivitäten und gegebenenfalls der Teilhabe.

Sie umfasst insbesondere Maßnahmen zum Erreichen therapeutischer Ziele auf Schädigungsebene, wie

  • Stabilisierung oder Besserung globaler mentaler Funktionen, insbesondere
    • der Orientierung zu Zeit, Ort, Person,
    • der Intelligenz,
  • Stabilisierung oder Besserung spezifischer mentaler Funktionen, insbesondere
    • der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses,
    • der Wahrnehmung (z. B. visuell, auditiv, räumlich-visuell),
    • des Denkens,
    • der höheren kognitiven Funktionen wie des Abstraktionsvermögens, der Handlungsplanung, der Einsichts-, Urteils- und Problemlösevermögen.

Therapeutische Ziele auf Aktivitäts- und Teilhabeebene umfassen insbesondere

  • Entwicklung oder Wiederherstellung und Erhalt von Aktivitäten
    • im Bereich allgemeine Aufgaben und Anforderungen (z. B. Planung und Durchführung täglicher Routinen, einfache und komplexe Aufgaben übernehmen),
    • interpersoneller Interaktionen und Beziehungen (z. B. situationsgerechtes Verhalten, Familienbeziehungen),
    • der Mobilität im Alltag (z. B. Tragen von Gegenständen, Benutzung von Transportmitteln),
    • der Selbstversorgung (z. B. An- und Auskleiden, Waschen),
  • Erlernen von Kompensationsstrategien,
  • Entwicklung und Besserung der Krankheitsbewältigung,
  • selbstbestimmte Lebensgestaltung.

Die neuropsychologisch orientierte Behandlung wird ausschließlich als Einzeltherapie verordnet. Das Hirnleistungstraining kann als Einzel- oder Gruppenbehandlung verordnet werden.

Motorisch-funktionelle Behandlung

Eine motorisch-funktionelle Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Schädigungen der motorischen Funktionen mit und ohne Beteiligung des peripheren Nervensystems und den daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten.

  • Wiederherstellung oder Besserung der Gelenkbeweglichkeit und Stabilität, einschließlich Gelenkschutz,
  • Aufbau oder Stabilisierung aktiver Bewegungsfunktionen, z. B. der Grob-, Fein- und Willkürmotorik,
  • Aufbau oder Stabilisierung physiologischer Haltungs- und Bewegungsmuster,
  • Wiederherstellung oder Besserung der Muskelkraft, -ausdauer und -belastbarkeit,
  • Aufbau oder Stabilisierung eines physiologischen Gangbildes,
  • Wiederherstellung oder Besserung der Rumpf- und Extremitätenkontrolle,
  • Wiederherstellung oder Besserung der Sensibilität, z. B. Temperatur oder Druck- und Berührungsempfinden,
  • Vermeidung der Entstehung von Kontrakturen,
  • Narbenabhärtung,
  • Schmerzlinderung oder Minderung schmerzbedingter Reaktionen.

ADL- Training- Aktivitäten des täglichen Lebens

Die ergotherapeutischen Maßnahmen werden genau an die Situation des Patienten mit seinen individuellen Einschränkungen angepasst. Aktivitäten des täglichen Lebens werden trainiert und verbessert. Können einzelne Handlungen nicht wieder vollständig ausgeführt werden, werden alternative Bewegungen und Verhaltensstrategien erarbeitet. Neben den konkreten Alltagsübungen sind weitere Schwerpunkte der Ergotherapie die Beratung des Patienten unter Einbezug der Angehörigen, z. B. zur Gestaltung der häuslichen Versorgung, sowie die Wohnraumanpassung und Hilfsmittelversorgung.

Durch gezielte ergotherapeutische Maßnahmen kann dem Betroffenen dazu verholfen werden, den vielfältigen Anforderungen seines Lebens gerecht zu werden. Seine Lebensqualität wird insgesamt wieder verbessert, und davon profitieren auch die Angehörigen. Die Therapie setzt dort an, wo der einzelne Mensch in seinen individuellen Alltagsfähigkeiten eine Einschränkung erlebt. Die Behandlungen werden individuell an die aktuelle Situation angepasst. Die Lebensqualität des Menschen steht dabei an erster Stelle.

Ergotherapie unterstützt Menschen auch hinsichtlich ihrer Freizeitgestaltung. Im Rahmen der Therapie kann beispielsweise anhand von Checklisten das Interesse an diversen Freizeitaktivitäten ermittelt werden und Wege gefunden werden, diese auszuüben. Neben den Auswirkungen auf Selbstwertgefühl und Psyche ist Aktivität auch für die körperliche Genesung wichtig.

In der Ergotherapie werden, wenn möglich, Angehörige miteinbezogen, denn auch ihr Leben ändert sich sehr häufig durch die Erkrankung. Das Kernziel der ergotherapeutischen Behandlung ist der Erhalt von Lebensfreude und Selbstständigkeit. Häufig können trotz der Beeinträchtigung noch viele Aktivitäten selbstständig durchgeführt werden. Häufig bedarf dies viel Übung und Geduld. Hier setzt die Ergotherapie an, den einzelnen Menschen dabei zu unterstützen, für ihn betätigungsvolle und bedeutungsvolle Aktivitäten wieder zu erlernen. Manchmal werden bestimmte Hilfsmittel benötigt, die den Alltag und die damit verbundenen Aktivitäten erleichtern.

Hausbesuche

Soweit Hausbesuche medizinisch notwendig und ärztlich verordnet sind kommen wir selbnstverständlich zu Ihnen nach Hause.

Therapieergänzende Maßnahmen

Thermische Anwendung (Wärme- oder Kältetherapie) ist die Behandlung einzelner oder mehrerer Körperteile mit lokaler Anwendung intensiver Kälte oder Wärme. 

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